Das Headless CMS gilt als zukunftsfähige Plattform für Publisher. Doch wie genau funktioniert ein Headless CMS eigentlich? (Bild: Adobe Stock / deagreez)
Zunächst zu traditionellen Content Management Systemen: Diese bieten prinzipiell die Möglichkeit, Website-Oberflächen zu erstellen und mit Inhalten zu füllen – ohne echtes Programmierwissen besitzen zu müssen. Traditionelle CMS-Lösungen verfügen allerdings über eine starre Systemarchitektur bestehend aus Backend und Frontend. Dieser traditionelle CMS-Ansatz zur Verwaltung von Inhalten fasst dabei alles zusammen, um Inhalte speziell auf das Web-Frontend zugeschnitten auszuspielen – Texte, Bilder, HTML, CSS. Dadurch wird es nahezu unmöglich, bestehende Inhalte einfach für andere digitale Oberflächen anzupassen – etwa zur Verwendung in einer App –, so dass jeder neue Kanal, auf dem die gleichen Inhalte ausgespielt werden sollen, grundsätzlich neu aufbereitete Inhalte benötigt.
Anders funktioniert ein Headless CMS: Hier werden Inhalte, der „body“, unabhängig vom „head“, also der Form, in der die Inhalte präsentiert oder ausgespielt werden sollen, gespeichert. Dadurch schafft man eine grundlegende Voraussetzung für Multi- oder Omnichannel-Publishing. In einem Headless CMS können Inhalte dabei über APIs (Schnittstellen) in einen beliebigen digitalen Endpunkt, das „Frontend“, gezogen werden, ohne dass der ursprüngliche Inhalt verändert werden muss. Dadurch kann derselbe Content für jedes Frontend individuell angepasst und optimiert werden.
Headless Content Management Systeme erlauben es also, Kanäle wie Apps, POS-Systeme, Online-Shops und Webseiten mit dem gleichen, aber individualisierten Inhalt bespielen zu können. Das ist effizient und flexibel und erlaubt digitale Einheitlichkeit über alle Kanäle hinweg. Damit lassen sich etwa Webseiten, Online-Ausgaben einer Publikation, Online-Shops und die dazugehörigen Apps gemeinsam verwalten und gestalten. So wird nicht nur der Redaktion und dem Layout die Arbeit erleichtert und die IT entlastet sondern auch das Lesererlebnis profitiert enorm. Durch die wiederkehrenden Strukturen vertieft sich die Leserbindung und der Wiedererkennungswerts steigt stark an.
Ein reines Headless CMS bietet dabei lediglich rudimentäre Backend-Funktionen für Content-Autoren. So können hier etwa keine automatischen Landingpages konstruiert, Veränderungen am Layout vorgenommen oder Freigabeprozesse erstellt werden. Der Zweck eines „blanken“ Headless CMS ist im Wesentlichen der eines Content-Pools mit Schnittstellen.
Über entsprechende APIs kann das CMS jedoch nicht nur Inhalte weitergeben, sondern auch Inhalte aus weiteren Systemen, wie zum Beispiel aus Produktdatenbanken oder Digital Asset Management Systemen, beziehen. Diese Informationen können dann gemeinsam mit den „eigenen“ Inhalten an unterschiedliche Frontends ausgespielt werden.
Grundsätzlich bietet sich ein Headless CMS damit für jeden Publisher an, der unterschiedliche Kanäle mit einheitlichem Inhalt flexibel, fokussiert, sicher und mit einfacher Wartung bedienen will.